ich trink ihn aus der flasche. ich sitze am schreibtisch und wenn ich merke, dass mich etwas stört, greif ich zur flasche. ich ziehe einen korken aus dem hals und lass ein bisschen flavour in mein leben. ein bisschen abwechslung und eichenfass. so ist das mit dem alkohol und den canadiern.
die tage schmilzt das eis, von anfang oktober etwa bis ende januar war es sehr kalt und dunkel, jetzt liegt es in dunklen pfützen auf dem gehweg und zieht sich in feuchten launen in die schuhe.
es schmilzt in kleinen rinnsalen und wenn ich so durch meine strassen ziehe denke ich von zeit zu zeit dass so die welt entstanden ist. aus rinnsalen und pfützen und mühsam zusammengeschobenen haufen. sie muss richtig herausgefrässt werden aus einem klobigen block eis und dunkelheit und darum steht am anfang der buber-rosenzweig übersetzung auch folgerichtig:
die erde war irrsal und wirrsal
finsternis über urwirbels antlitz
braus gottes schwingend über dem antlitz der wasser
ein schönes bild und noch schöner wenn
man daneben an zuhause denken kann und weiss, man sitzt im trockenen und warmen und
kann die füsse auf die heizung legen.
es taut.
neulich dachte ich und wieder wanderte mein blick zur flasche, wie es eigentlich möglich sei etwas zu werden. ich fragte mich wie man vom einen ins andere kommt. wieviele kleine entscheidungen mussten gefroren in einem zu einem rinnsal schmelzen um dann irgendwo in einem in einen strom von geschichte und handlung zu wachsen. ich lief wie öfters um die jahreszeit auf ubahnhöfen auf und ab und schaute wie die menschen müde trunken angemalt und irrig durch die türkis-grün gekachelten schläuche zogen, wie sie ihr gesicht zu grimassen verdichteten, wie sie ihre lust zur schau stellten und sorglos ihre selbstachtung verloren.
und ich dachte mir, wie wird man eigentlich das was man ist und wieso?
eine antwort habe ich nicht gefunden. nur dass ich sehr wahrscheinlich auch wie sie durch etwas düsteres, durch etwas unentwirrbares ziehe und dass es vielleicht besser wäre stehen zu bleiben und der wahrheit wenigstens den augenblick einer ernüchterung zu erlauben.
der whisky steht noch immer neben mir. aber morgen ist auch ein tag. am sonntag geh ich ins museum. dort falle ich nicht weiter auf.
Bitte Mehr und häufiger.
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